Erstaunlicherweise sind bisher keine (uns bekannten) Publikationen erschienen, die das Leben und Schaffen des Malers Ernst Welker in den Mittelpunkt stellen. Das Buch zur Postersteiner Ausstellung “Sehnsuchtsziel Italien: Der Maler Ernst Welker auf Reisen und im Salon der Herzogin von Kurland” zeichnet Welkers Leben an Hand der Museumssammlung und -forschung sowie den bisher zugänglichen Quellen nach. Es erscheint am 18. September 2022. Aber trotz allem gibt es Forschungslücken zu Ernst Welkers Biografie.

Geheimnisvoller Welker: Forschung europaweit vernetzt

Deshalb ruft das Museum Burg Posterstein im Rahmen der Ausstellung dazu auf, sich über bestehende Forschungsdaten auszutauschen. Wir möchten Wissenschaftler aus ganz Europa dazu aufrufen, sich zu vernetzen und Forschungslücken zu schließen. Im Zuge der Ausstellung soll auch der Wikipedia-Eintrag zu Ernst Welker überarbeitet und ergänzt werden.

Einen Teil der Postersteiner Sammlung Welker gibt es in der Europeana und auf Wikimedia Commons.

Spuren Ernst Welkers – chronologisch

Auf dieser Seite zeichnen wir Ernst Welkers Leben an Hand bekannter „Spuren“ nach – und möchten diese Liste im Lauf der Ausstellung gern erweitern.

Gotha

Ernst Welker ist 1784 in Gotha geboren. Als Geburtstjahr Ernst Welkers hält sich hartnäckig das Jahr 1788, doch Dank den Forschungen Udo Hopfs aus Gotha konnte Ernst Welkers Geburtsjahr auf das Jahr 1784 bestätigt werden. Auch auf Ernst Welkers Grabstein in Wien ist 1784 vermerkt.

Ernst Welkers Vater war Jurist und Archivar im Dienst des Herzogs.

Weimar

Erste künstlerische Grundlagen erlangte Ernst Welker am Weimarischen Freien Zeicheninstitut beim Kupferstecher Johann Christian Ernst Müller.

Wien

Ernst Welker studierte Kunst an der Wiener Akademie der Bildenden Künste. Mehrere Werke aus der Sammlung der Österreichischen Nationalbibliothek zeugen davon, dass Ernst Welker gemeinsam mit seinem Malerkollegen Johann Christoph Erhard in Laxenburg malte.

Breslau

1813 ging Ernst Welker von Wien aus gemeinsam mit Theodor Körner, dem Patensohn der Herzogin Anna Dorothea von Kurland, nach Breslau, um sich freiwillig für das Lützowsche Freikorps zu melden. Die so genannten „Lützower Jäger“ kämpften in den Befreiungskriegen auf preußischer Seite gegen Napoleon.

Die Freiwilligen 1813, Adolph Menzel, Lithografie, 1836, Muzeum Narodowe w Warszawie
Die Freiwilligen 1813, Adolph Menzel, Lithografie, 1836, Muzeum Narodowe w Warszawie
(CC0, https://cyfrowe.mnw.art.pl/pl/katalog/848510)

Emilie von Binzer schreibt in ihrem Buch „Drei Sommer in Löbichau“ über ihren einstigen Zeichenlehrer Ernst Welker: „Er war eben über der Zwergengröße, was ihn nicht hinderte, den Freiheitskrieg im Lützow’schen Corps als Freiwilliger mitzumachen; man nannte ihn dort: „den Stabszwerg“, und Peter Heß stellte ihn einst dar, wie er mit einer Maus hinter einem Kürbiß Verstecken spielt.“ (Emilie von Binzer: Drei Sommer in Löbichau, Stuttgart 1877, S. 82; zum Digitalisat auf Google Books)

Wöbbelin

Ernst Welker kämpfte in den Napoleonischen Kriegen im Lützower Freikorps. Er wurde Augenzeuge des Todes Theodor Körners und zeichnete sein Grab in Wöbbelin (Mecklenburg). Die Zeichnung befindet sich heute in der Sammlung der Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden / Deutschen Fotothek.

Theodor Körners Grab in Wöbbelin (Mecklenburg), Ernst Welker, Zeichnung, aquarelliert. Dresden: Körner-Museum, SLUB / Deutsche Fotothek.
Theodor Körners Grab in Wöbbelin (Mecklenburg), Ernst Welker, Zeichnung, aquarelliert. Dresden: Körner-Museum, SLUB / Deutsche Fotothek. Link: http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/30116441)

Darüber hinaus berichtet Emilie von Binzer in ihren Erinnerungen „Drei Sommer in Löbichau“ weiterhin über Ernst Welker: „Er besaß Theodor Körner’s Profil, das er auf der Bahre abgezeichnet hat“. (Emilie von Binzer: Drei Sommer in Löbichau, Stuttgart 1877, S. 82; zum Digitalisat auf Google Books)